Spanien ist eines der beliebtesten Urlaubsländer für den Campingurlaub, doch was sind die Regeln für Wohnmobilfahrer in Spanien? Worauf müssen Sie achten, wenn Sie auf spanischen Straßen unterwegs sind? Welche Straßen sind mautpflichtig und wie schnell darf man in Spanien fahren? Seit März 2022 gilt in Spanien ein neues Verkehrsgesetz. Was hat sich geändert? Hier erfahren Sie es!

Neue Verkehrsregeln seit März 2022

  • Finger weg vom Smartphone: Ähnlich wie in den Niederlanden wird die Handynutzung beim Fahren in Spanien härter bestraft. Nutzen Sie beim Fahren das Smartphone, müssen Sie mit einem Bußgeld von 200 Euro rechnen. Halten Sie das Handy während der Fahrt in der Hand, können Sie 6 Punkte verlieren. (Zu Beginn haben Sie zwölf Punkte auf Ihrem Punktekonto.) Nutzen Sie das Smartphone, halten es jedoch nicht in der Hand, können Ihnen 3 Punkte abgezogen werden. Nur auf einem Parkplatz darf ein Autofahrer sein Telefon halten.
  •  Überholen Sie nicht zu schnell: Seit März 2022 ist es in Spanien verboten, das auf der Strecke geltende Tempolimit im Überholvorgang um 20 km/h zu überschreiten.
  • Beim Überholen von Radfahrern müssen Sie die Spur wechseln, falls es in beiden Richtungen mehrere Fahrspuren gibt.
  • Die Anschnall, Helm– oder Kindersitz-Pflicht in Spanien zu missachten kann Sie 4 Punkte kosten.

Maut in Spanien

Maut in Spanien
Ein Teil der AP 7 bei Malaga ist jetzt mautfrei.

Die Nutzung der meisten Straßen in Spanien ist kostenlos, nur auf einigen Autobahnen und Autovías wird eine Maut erhoben. Eine Autovía ist ausgestattet wie eine Autobahn, darf aber in vielen Fällen auch von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Radfahrern genutzt werden, falls es für sie keine alternative Straße gibt. Mautpflichtige Straßen in Spanien sind oft an den Buchstaben AP zu erkennen, mautfreie Autobahnen sind mit einem A gekennzeichnet. Eine Liste der mautpflichtigen Straßen und Tarife finden Sie unter Autopistas.com (Website auf Spanisch)

Übernachten und Parken

Regeln für Wohnmobilfahrer in Spanien
Wie Wildcampen: Einfach einen kleinen und feinen Campingplatz wählen wie z.B. Camping La Fresneda in Aragonien.

In Spanien ist es nicht gestattet, irgendwo „einfach so“ zu übernachten. Unter bestimmten Bedingungen ist Wildcampen an einigen Orten erlaubt und die Kontrollen sind sicherlich nicht überall gleich streng, aber im Prinzip darf ausschließlich auf speziell eingerichteten Plätzen wie Campingplätzen und beispielsweise bei Winzern oder auf Bauernhöfen übernachtet werden. In den spanischen Nationalparks ist Wildcampen grundsätzlich verboten.

Parken darf man mit dem Wohnmobil überall, sofern der Parkplatz für das Fahrzeug geeignet ist und kein Verbotsschild das Abstellen großer Fahrzeuge untersagt. In dem geparkten Camper darf gegessen, getrunken und sogar gekocht werden. Aber es ist nicht gestattet, den Parkplatz in einen „Campingplatz“ zu verwandeln. Das bedeutet, dass weder Tische noch Stühle vor dem Wohnmobil aufgestellt werden dürfen, die Markise und die Satellitenschüssel müssen eingeklappt bleiben.

Mit dem Wohnmobil über Berg und Tal

Regeln für Wohnmobilfahrer in Spanien
Unterwegs entlang der Serpentinen in den Bergen Spaniens

Spaniens Natur ist sehr vielfältig, sie reicht von den Stränden und Küsten bis hin zu urwüchsigen Gebirgen. Wer mit seinem Reisemobil in die Berge fährt, sollte wissen, dass für ihn zum Teil andere Verkehrsregeln gelten als für Pkw-Fahrer. Bei Steigungen von sieben Prozent und mehr hat der bergauf fahrende Verkehr immer Vorfahrt vor abwärts fahrenden Fahrzeugen (es sei denn, das bergauf fahrende Fahrzeug befindet sich nah an einer Ausweichstelle). Zudem ist es auf Bergstraßen vorgeschrieben, vor unübersichtlichen Kurven zu hupen.

In Regionen wie den Pyrenäen und der Sierra Nevada müssen Sie im Winter mit Schnee und Eis rechnen. Winterreifen sind in Spanien zwar nicht vorgeschrieben, aber bei winterlichen Wetterbedingungen sehr zu empfehlen. Schneeketten dürfen nur aufgezogen werden, wenn die Straßen mit Schnee oder Eis bedeckt sind. Ihr Einsatz ist jedoch vorgeschrieben, wenn Verkehrsschilder oder die Polizei es verlangen (die Höchstgeschwindigkeit mit Schneeketten beträgt 50 km/h). Falls Sie Spikereifen verwenden, dürfen die Stifte nicht mehr als zwei Millimeter aus der Lauffläche herausragen.

Tempolimit in Spanien

In Spanien fallen Wohnmobile bis 3,5 Tonnen unter die Fahrzeugkategorie 1 (M1); deshalb gelten für sie außerhalb geschlossener Ortschaften andere Geschwindigkeitsbegrenzungen als für Pkw. Ein Wohnmobil darf in Spanien nirgendwo schneller als 120 km/h fahren. Auf den Straßen in Spanien gelten die folgenden Höchstgeschwindigkeiten.

Tempolimit in städtischen Gebieten:

Ab sofort gilt auf den meisten städtischen Straßen in Spanien ein generelles Tempolimit von 30 km/h. Die genaue Höchstgeschwindigkeit in den Städten hängt nun von der Anzahl der Fahrspuren ab. Auf Straßen mit zwei oder mehr Fahrspuren in jeder Fahrtrichtung bleibt das Tempolimit unverändert bei 50 km/h. Auf Straßen mit einer einzigen Fahrspur für beide Fahrtrichtungen, ohne Fahrbahnmarkierung in der Mitte und seitlichen Gehsteigen auf einer Ebene (ohne Höhenunterschied), beträgt das Tempolimit 20 km/h.

PKW und Motorräder:

  • Innerorts: 30 km/h
  • Außerorts: 90 km/h
  • Schnellstraßen: 100 km/h
  • Autobahnen und Autovías: 120 km/h

Wohnmobile bis 3,5 t:

  • Innerorts: 30 km/h
  • Außerorts: 80 km/h
  • Schnellstraßen: 90 km/h
  • Autobahnen und Autovías: 120 km/h

Wohnmobile über 3,5 t:

  • Innerorts: 30 km/h
  • Außerorts: 80 km/h
  • Schnellstraßen: 80 km/h
  • Autobahnen und Autovías: 90 km/h

Fahren mit Kindern

Kinder unter 1,35 Meter Körpergröße dürfen nur hinten im Fahrzeug sitzen. Kinder über 1,35 Meter dürfen wie Erwachsene vorne sitzen und den normalen Sicherheitsgurt verwenden. Allerdings gilt in Spanien die Empfehlung, auch Kinder bis zu einer Größe von etwa 1,50 Meter in einem zugelassenen, passenden Kindersitz oder auf einer zugelassenen Sitzerhöhung zu befördern.

Haustiere müssen entweder mit einem speziellen Hundegurt angeschnallt oder in einer Gitter- bzw. Transportbox transportiert werden (diese muss gut befestigt werden, damit sie bei einem abrupten Halt nicht durchs Fahrzeug fliegt). Während der Fahrt ist es – auch den mitreisenden Vierbeinern – nicht gestattet, im Reisemobil umherzugehen.

Weitere Regeln für Wohnmobilfahrer in Spanien

Zum Schluss noch einige nützliche Informationen und praktische Tipps für alle, die nach Spanien reisen:

  • In Spanien sind eine Reihe von Umweltzonen ausgewiesen, unter anderem in Madrid und Barcelona. Die Umweltzonen sind durch Schilder mit dem Text „Area de prioridad residencial“ gekennzeichnet. Die Umweltzonen sind ausschließlich Anwohnern und Besuchern mit einer speziellen Genehmigung vorbehalten. Fahren Sie also mit Ihrem Wohnmobil nicht in diese Zonen.
  • Verschiedene Tankstellen bieten in Spanien spezielle Serviceleistungen für Reisemobile an. Sie können zum Beispiel die Bordtoilette entsorgen, Frischwasser  tanken oder technische Hilfe bekommen.
  • Diesel (gasóleo) und Benzin (gasolina) sind an allen Tankstellen erhältlich, das Angebot von Autogas ist dagegen sehr begrenzt (die einzige Ausnahme bildet Madrid). Hier finden Sie eine Liste der LPG-Tankstellen in Spanien.
  • Ein Warndreieck, ein Ersatzlampen-Set und reflektierende Warnwesten sind für alle Insassen vorgeschrieben.
  • Beim Transport von Ladung und Fahrradträgern ist eine 50×50 Warntafel erforderlich.
  • In Spanien ist es nicht erlaubt, ausländische Gasflaschen zu befüllen. Im Idealfall kaufen Sie an einer spanischen Tankstelle eine Gasflasche mit Vertrag. Dann können Sie die Gasflasche in der Regel wieder befüllen lassen.
  • Blitzerwarnsysteme für fest installierte Blitzer sind erlaubt; flexible Radarkontrollen der Polizei sind in Spanien nicht erlaubt.
  • Die zulässige Alkoholmenge beträgt 0,5 Promille. Mit Ausnahme von Fahranfängern, die ihren Führerschein seit höchstens zwei Jahren besitzen; für sie beträgt die Höchstmenge 0,3 Promille.

Welche Erfahrungen haben Sie im spanischen Straßenverkehr gemacht? Haben Sie Tipps oder Vorschläge für uns und andere Camper? 

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